Manchmal tun wir das absichtlich.
Wenn wir uns in die Enge gedrängt fühlen oder uns rächen wollen. Oft aber auch unabsichtlich, weil unser Tun den empfindlichen Punkt des anderen trifft. Verletzungen hinterlassen Spuren. Nicht nur die grossen, sondern auch die kleinen Stiche, Abwertungen oder Enttäuschungen. Auch die längst “vergessenen” oder “verziehenen” Verletzungen entwickeln manchmal eine enorme Sprengkraft. Denn diese sind oft nur eine oberflächliche Tünche.
Als Paartherapeut weiss ich, mit welcher Wucht jahrelang geschluckte Verletzungen hervorbrechen können, wenn dies in einem sicheren Rahmen ermöglich wird. Und dies ist oft ein wichtiger Schritt. Denn der Preis für verdrängte oder vorschnell verziehene Verletzungen ist meistens hoch: zunehmendes Abschotten, Resignation, ständiges Nörgeln, Fremdgehen, Vergraben in Arbeit …
Das Bewusstmachen, wann, wie und womit Sie sich verletzt haben, ist ein enorm wichtiger Schritt zur Veränderung Ihres Paarklimas. Denn wahrscheinlich erfahren Sie eine Menge Neues. Vielleicht tut es Ihnen sogar leid (noch ein wichtiger Schritt).
Plötzlich kommt frischer Wind in die Beziehung. Sie erleben, wie Sie gemeinsam Ihre Paargeschichte geschrieben haben. Was hinter Ihren verletzenden Äußerungen/Handlungen steckt bzw. warum Sie diese Verletzungen bisher geschluckt haben. Und welche Auswirkungen es haben kann, Verletzungen nicht wirklich auszuräumen.
Wo wir besonders verletzbar sind, hängt mit unseren ungestillten Bedürftigkeiten zusammen:
Die zentralen menschlichen Bedürfnisse sind hierbei:
- Erwünscht zu sein
- Stabile Zuwendung zu erfahren
- Man selbst sein zu dürfen
- Versorgt zu werden
- Nicht immer stark sein zu müssen
- Angst zugeben zu dürfen
- Bedürfnisse zugeben zu dürfen
- Gerecht bewertet zu werden
- Beachtet zu werden
- Ohne Leistung wertvoll zu sein.
Fast jeder Mensch hat hier Empfindlichkeiten, auf die er mittels einer Lebensstrategie gelernt hat zu leben. In der Paarbeziehung treffen diese Empfindlichkeiten aufeinander.
Auch deswegen sind Verletzungen unvermeidlich. Dass diese sich nicht weiter destruktiv für Ihre Partnerschaft auswirken, können Sie ändern.