Was bringt Paartherapie?

was bringt paartherapie, argumente gegen paartherapie,Aus meiner über 30-jährigen Arbeit mit Paaren kann ich sagen:

Je mehr Liebe zwischen Ihnen beiden noch spürbar ist, um so besser.
Denn Paartherapie ist manchmal harte, unbequeme Arbeit an Themen, die über Jahre, manchmal Jahrzehnte, ausgeklammert wurden. Dies tut niemand einfach so.

Deswegen hilft ein Fundament aus gegenseitiger Wertschätzung und Liebe (trotz aller Konflikte) enorm, diese Arbeit auf sich zu nehmen. Hinweise darauf entnehme ich daraus, wie beide in der Stunde miteinander kommunizieren:

  • Wie hören Sie sich zu?
  • Lassen sie ihre gegenseitigen Schilderungen einer Situation als subjektive Sichtweisen stehen oder korrigieren beide die Beschreibung des anderen “wie es in Wirklichkeit war”?
  • Sind zwischendurch auch positive Gefühle noch wahrnehmbar? Oder herrscht ein Kühlschrankklima von Gleichgültigkeit und sachlichen Beschreibungen?
  • Fallen überwiegend Beschimpfungen und Entwertungen?

 

Je früher ein Paar wegen Paarproblemen kommt, um so besser.

Ist ein Partner vor einem halben Jahr “fremdgegangen”, ist die Prognose insgesamt günstiger als wenn herauskommt, dass ein Partner seit zehn Jahren ein Verhältnis hat.

Wenn Sie nach drei Jahren Beziehung merken, dass Sie Kommunikationsprobleme haben ist das besser, als wenn Sie nach zwanzig Jahren resigniert feststellen, dass Sie sich fast nie verstanden fühlten.

Wenn sich einer mal im Ton vergreift und man dann Hilfe sucht, ist das besser, als wenn Aggressionen sich über die Jahre aufschaukeln und es irgendwann explodiert.

 

Je mehr beide Partner auch ihren Anteil am Problem sehen können, um so besser.

Paarprobleme entstehen immer “in der Beziehung”.

D.h. durch das Tun des einen und das “Zulassen” oder “Nichttun” des anderen, aber niemals losgelöst vom anderen.
Das zu untersuchen und zu verstehen ist natürlich oft schon die eigentliche Arbeit in der Paartherapie.

Die einseitige Schuldzuweisung “Du hast das Problem/Du bist das Problem” mag persönlich entlasten, führt jedoch zu keiner gemeinsamen Lösung. Sie macht den Schuldzuweisenden auch ohnmächtig, denn er ist ja dann abhängig davon, dass der andere sein Problem lösen kann/will.

Erst mit der Einstellung, dass man selbst “irgendwie” auch zu dem Problem beiträgt, also die eigene Verantwortung (nicht Schuld) begreifen will, gibt es überhaupt wieder Handlungsmöglichkeiten.

Und sich professionelle Hilfe zu holen, ist für die meisten Paare ein neuer Schritt, zu dem auch Mut gehört. Meist löst der Gedanke an eine Paartherapie aber auch bei einem Partner (oder beiden) Ängste, Barrieren und Einwände aus.

 

„Was bringt Paartherapie?
Die häufigsten Einwände.

Leiden, Klagen oder Vorwürfe machen ist ”leichter” als etwas Neues zu wagen.

Hier eine Liste der häufigsten Hindernisse und meine Meinung dazu:

“Das ist jetzt ein schlechter Zeitpunkt!”
(“Das geht erst … wenn das Haus fertig ist … die Kinder größer sind … ich die neue Stelle habe…”

Geduld ist eine feine Sache, aber Ihre Unzufriedenheit ist auch ein wichtiges Argument.
So wichtig, wie Sie eben nehmen wollen.

“Was sollen denn andere (Freunde/Kollegen/Eltern) über uns denken, wenn sie erfahren, dass wir beim Psychologen waren?”
Nun, von mir erfährt niemand etwas, das verbietet meine berufliche Schweigepflicht.
Zudem: Eine Paartherapie zu machen, ist kein Schande, sondern die Inanspruchnahme einer professionellen Dienstleistung, was im übrigen immer mehr Paare tun. (Schämen Sie sich etwa, wenn Sie wegen eines Problems zum Arzt gehen?)
Auf der anderen Seite: andere werden vermutlich das denken, was Sache ist: dass Sie Probleme in Ihrer Partnerschaft haben – wie etwa 90% aller Paare irgendwann einmal.

“Ich hatte mich anfangs sehr gewehrt gegen eine Paartherapie.
Lieber noch zur Darmkrebsvorsorge als zum Psychologen gehen. Es war mir megapeinlich. Bis in der Umkleide beim Sport jemand einfach so davon erzählte und zwei andere auch zugaben, dass sie wegen ihrer Streitigkeiten schon eine Paartherapie gemacht hatten.“

Axel F.


“Aber so schlecht geht es uns doch gar nicht miteinander.”
Variationen: “Man kann schließlich nicht alles haben.”
“Anderen Paaren geht es noch schlechter als uns.”

Natürlich hängt Ihre Zufriedenheit damit zusammen, welche Wünsche und Ansprüche Sie an eine Beziehung stellen. Wer Bedürfnislosigkeit zum inneren Prinzip erhoben hat oder gelernt hat, mit Brosamen zufrieden zu sein, hat es nicht einfach, die eigenen Gefühle von Unzufriedenheit auch ernst zu nehmen.
Die gute Nachricht: meist haben wir die Beziehung, die wir verdienen.

“Bei dem Paar XY hat es auch nichts gebracht!”
(Variation: “Ist Ihre Methode überhaupt wissenschaftlich geprüft?”)

Kommt darauf an, was man unter “nichts gebracht” versteht.
Aber natürlich gibt es keine Paartherapie mit Garantiepass. Selbst Paartherapeuten haben schlechte Beziehungen oder lassen sich scheiden (so wie auch Ärzte rauchen).
Insofern müssen Sie entscheiden, ob Sie eine bessere Alternative statt einer Paartherapie wissen. Wenn ja, dann können Sie dies zuerst ausprobieren.

“Wir brauchen einfach Zeit. Dann renkt sich das schon wieder ein.“
Kann gut sein. Untersuchungen zeigen, dass sich bei etlichen Patienten, die auf einer Warteliste für einen Therapieplatz stehen, die Befindlichkeit deutlich verbessert.
Insofern ist Abwarten eine gute – auch kostenneutrale – Strategie.
Das Dilemma: wenn sich durch Warten nichts ändert, wissen Sie nicht, ob Sie einfach noch nicht lange genug gewartet haben – oder das Warten in Ihrem Fall eben nichts bringt.

“Was soll uns ein Fremder sagen können, was wir nicht schon selbst über uns wissen?”
Wahrscheinlich eine ganze Menge. Aus demselben Grund, warum Sportler sich einen Trainer oder Coach buchen. Vom Spielfeldrand sieht ein neutraler Beobachter mehr als diejenigen im Getümmel.

“Es ist mir peinlich, vor einem Fremden unsere persönlichen Probleme auszubreiten.”
Verstehe ich gut. In der ersten Viertelstunde ist es auch ein bisschen seltsam (übrigens auch für mich). Aber ab dann wird es immer besser.

  • Weil Sie vermutlich erleben, dass es gerade gut ist, mal im Beisein eines Dritten darüber zu sprechen, was Sie unglücklich macht.
  • Der früh eingreift, wenn Sie in destruktive Gesprächsmuster abzugleiten drohen.
  • Der sich bemüht, Ihrer beider Gefühle und Handlungen zu verstehen und zu beleuchten.
  • Und wo Sie mit der Zeit verstehen, dass keiner von Ihnen Schuld hat – und sie trotzdem am Zustand Ihrer Partnerschaft beide Ihren Anteil haben. Nur deswegen können Sie beide ja auch daran etwas zum Besseren ändern.

“Wir würden gar keine freien Termine gemeinsam finden.”
(“Weil ich/mein Partner so viel unterwegs/beschäftigt ist … weil wir unser Kind nicht allein lassen können … weil wir abends immer noch Verpflichtungen haben …”)

Das stimmt nicht. Für das, was Ihnen wirklich wichtig ist, können Sie sich immer Freiräume schaffen. Das kommt ganz auf Ihre Prioritäten an.
Aber vielleicht ist Ihnen Ihre Partnerschaft ja auch gar nicht mehr so wichtig. Weil Sie andere Prioritäten haben oder heimlich schon jemand anderen . Dann ist es entweder für Ihre Partnerschaft “fünf vor zwölf”. Oder bereits zu spät.

“Ich würde ja, aber mein/e Partner/in will nicht.”
Ein ernstes Argument. Vielleicht wollen Sie ihm/ihr diese Liste zeigen und Sie finden gemeinsam heraus, was hinter der Ablehnung steckt.
Vielleicht sind Sie ihm/ihr ja auch nicht mehr so wichtig. Dann ist es gut, wenn auch schmerzlich, dass Sie das wissen. Denn dann können Sie Ihre Konsequenzen ziehen. Und zum Beispiel sich allein Unterstützung holen.

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